Ist eine Stromcloud sinnvoll? Eine Pro- und Contra-Diskussion

PV-Anlage auf einem Einfamilienhaus mit Speichersystem

Mit der Anschaffung einer eigenen Solaranlage sind viele Betreiber bestrebt, den Eigenverbrauch und damit auch den Autarkiegrad Ihrer PV-Anlage zu maximieren. Eine Photovoltaikanlage ohne jeglichen Speicher ermöglicht einen Autarkiegrad von etwa 20 % bis 35 %. Das heißt, es müssten im schlechtesten Fall 80 % der Energie aus dem öffentlichen Netz hinzugekauft werden. Rechnet man dann noch die Kosten für die Anlage gegen die Ersparnisse bzw. Einnahmen, ziehen Wolken am PV-Himmel auf. Doch dieser Wert lässt sich drastisch verbessern.

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Integration eines Stromspeichers

Durch die Integration eines eigenen Stromspeichers, der die produzierte Energie zwischenspeichert und dann zum Verbrauch bereitstellt, wenn sie im Haushalt benötigt wird, lässt sich der Autarkiegrad steigern – im Schnitt auf bis zu 80 %. Das klingt schon besser.

Durch den Speicher ist sichergestellt, dass wenn die Photovoltaikanlage in der Nacht keine Solarenergie produziert, trotzdem eigene PV-Power durch die Leitung fließt. In diesem Szenario müssten wir aber in jedem Fall auch Energie aus dem öffentlichen Netz nutzen, um durch den dunklen und weniger ertragreichen Winter zu kommen. Eine andere Alternative stellt die Stromcloud dar.

Mehr dazu: Macht eine Stromcloud ohne Speicher Sinn?

Erneuerbare Energie aus der Strom Cloud

Die Stromcloud ist ein heiß diskutiertes Thema, das immer noch viele Fragen aufwirft. Wir wollen Licht ins Dunkle bringen. Was ist überhaupt eine Stromcloud und ist ihre Nutzung eigentlich sinnvoll? Wir klären auf, wie sie funktioniert, was Sie beachten sollten, wenn Sie sie nutzen möchten und welche Vorteile und Nachteile es beim Strom aus der Strom Cloud gibt.

Was ist eine Stromcloud?

Das Prinzip einer Datencloud ist den meisten geläufig. Die Daten werden nicht lokal auf dem Rechner gesichert, sondern in einem virtuellen Speicher im Internet. Mit einer Stromcloud lässt sich das nur im übertragenen Sinne vergleichen, denn der Strom wird in der Cloud nicht gespeichert. Er wird eingespeist und so anderen Verbrauchern zugänglich gemacht.

Der überschüssige Strom der PV-Anlage wandert also in die Steckdose eines anderen, dafür wird er Ihnen für den späteren Verbrauch gutgeschrieben. Daher wird auch häufig der Begriff Strom-Community verwendet. Alle PV-Betreiber eines Cloud-Anbieters sorgen gemeinsam dafür, weitestgehend unabhängig von den Strompreisen im öffentlichen Netz zu sein und die Versorgung durch grünen Strom zu gewährleisten.

Wie funktioniert eine Stromcloud?

  • Überschüssig erzeugter Solarstrom wandert in die Strom-Cloud

  • Solarstrom-Guthaben kann später verbraucht werden

  • Beispielsweise im Winter

  • Theoretisch möglich, seinen Haushalt ganzjährig mit Solarstrom zu versorgen

Wie schon erläutert, wird überschüssig erzeugter Solarstrom nicht ins öffentliche Netz eingespeist, sondern wandert stattdessen in die PV-Cloud. Anstelle der Einspeisevergütung bekommen Sie dort Strom gutgeschrieben, den Sie später verbrauchen können. Zum Beispiel im Winter.

Da Strom aus dem öffentlichen Netz mehr kostet, als die Einspeisevergütung bringt, kann das ein Pluspunkt sein. Die Energie, die Sie also bspw. im Winter nutzen, ist somit nicht die, die Sie einst produziert haben, sondern aus technischer Sicht eben ganz normaler Strom. Dadurch ist es theoretisch möglich, seinen Haushalt ganzjährig über seine PV-Erträge mit Strom zu versorgen.

Bei den meisten Anbietern ist es so, dass Ihnen ein Stromüberschuss ausbezahlt wird. Bedeutet: Haben Sie mehr Strom eingespeist als aus der Cloud gezogen, bekommen Sie eine Vergütung. Haben Sie weniger eingespeist als verbraucht, zahlen Sie nach. Für die Nutzung der Cloud fällt meist eine Grundgebühr an, die ebenfalls mit einzubeziehen ist. Ob eine Stromcloud sinnvoll ist, muss also individuell errechnet werden. Es gibt Vor- und Nachteile der Cloud, die wir uns im Folgenden genauer anschauen wollen.

Vorteile einer Stromcloud

Die eigene Solaranlage mit der Nutzung einer Solarcloud zu verbinden, birgt einige Vorteile. Insbesondere in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Denn durch die Bereitstellung des in die Cloud eingespeisten Stroms, unterstützen Sie erneuerbare Energien. Sie tragen zur Energiewende bei, indem der erzeugte Strom aus Ihrer PV-Anlage für viele zugänglich wird.

Ein weiterer Vorteil ist der Eigenverbrauch und dadurch die Autarkie. Mit einer Stromcloud nutzen Sie möglichst viel des eigenen Solarstroms für Ihre Zwecke.

Was spricht noch dafür?

Auf die Pro-Seite der PV-Cloud gehört außerdem die Planungssicherheit. Beim Abschluss eines Vertrages zum Beitritt einer Stromcloud können Sie sichergehen, dass Sie im Winter ausreichend Strom zur Verfügung haben – auch, wenn die Sonne nicht scheint – und sie nicht auf Energie aus dem öffentlichen Netz, zu den dann geltenden Preisen zurückkehren müssen. Soll mithilfe von Photovoltaik geheizt werden, ist dies ein besonders wichtiger Aspekt.

Nachteile einer Stromcloud

Wer wüsste es besser, als Betreiber einer Photovoltaikanlage: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Ein virtueller Stromspeicher bildet da keine Ausnahme. Da wäre zum Beispiel die Zahlung einer monatlichen Grundgebühr. Für die Nutzung einer Cloud fällt jeden Monat eine Pauschale an. Ob sie sich lohnt, ist also eine Rechenaufgabe.

Die Kosten variieren je nach Größe der geplanten Rückliefermenge des Cloudstroms. Sie sind also auch von ihrem Gesamtverbrauch abhängig. Übersteigt der Stromverbrauch die kalkulierte Menge, muss natürlich ebenfalls nachgezahlt werden. Hier gilt es ebenfalls die Kosten für zusätzlich bezogenen Strom mit einzuberechnen, um die Wirtschaftlichkeit der PV-Cloud zu ermitteln.

Der dann anfallende Preis pro Kilowattstunde kann (je nach Anbieter) höher ausfallen, als bei einem günstigen Tarif in dem öffentlichen Netz. Zwar können Sie dann nicht immer auf grünen Strom vertrauen, trotzdem ein Punkt für die Contra-Seite. Die Unterschiede der Angebote und Anbieter sind groß und komplex, es ist schwierig, einen Überblick zu behalten. Ein weiterer Grund gegen die Strom Cloud kann die steuerliche Behandlung sein. Denn, wenn Sie Strom ins Netz einspeisen und dafür eine Einspeisevergütung nach EEG bekommen, unterstellt das Finanzamt Ihnen eine Gewinnerzielungsabsicht. Sie werden also zum Unternehmen und sind somit vorsteuerabzugsberechtigt.

Sie können somit die Mehrwertsteuer geltend machen, die Sie auf die Anlage oder auch Wartung etc. gezahlt haben. Bei dem Strom-Upload in die Stromcloud ist das Ziel der Gewinnerzielung für manche Finanzämter nicht ersichtlich. Bevor Sie sich entscheiden, sollten Sie hier also unbedingt Rücksprache mit Ihrem Steuerberater bzw. dem Finanzamt halten.

Ist eine Stromcloud sinnvoll? Übersicht der Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
NachhaltigkeitMonatliche Grundgebühr
PlanungssicherheitKosten bei Mehrbezug
AutarkieKomplexe Angebotsstruktur
Alternative zur EinspeisevergütungSteuerliche Behandlung

Lohnt sich eine Stromcloud?

Die Frage, für die wir alle hier sind: Ist eine Stromcloud sinnvoll und lohnt es sich für Anlagenbesitzer, den Strom in der Stromcloud speichern zu können? Natürlich gibt es darauf keine pauschale Antwort, denn es gibt individuelle Faktoren, die hier eine Rolle spielen. Es kommt einerseits auf die Größe der PV-Anlage und auf das Volumen des Solarstromspeichers an. Der eigene Verbrauch spielt ebenso eine Rolle wie die Frage, ob das Heizen mit Photovoltaik geplant ist. Zugegeben, das Angebot der Strom Clouds ist nicht gerade übersichtlich und es fällt schwer, die richtige Balance zwischen direktem Eigenverbrauch, Größe des eigenen Stromspeichers und Cloud-Möglichkeiten zu finden. Ziehen Sie bei der Planung Ihrer Photovoltaikanlage also einen Profi zu Rate, der Ihnen dabei hilft, die Anlage zu installieren, die zu Ihren Bedürfnissen passt.

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